…und es hat „klick“ gemacht!
Die Leica Welt in Wetzlar
Wenn Fotografie-Enthusiasten glänzende Augen bekommen, dann liegt das meist an fünf magischen Buchstaben: Leica. Diese Wortschöpfung steht für „Leitz‘sche Camera“. Doch nicht jedermann weiß: Das Unternehmen Leica ist nicht nur Europas letzter Kamerahersteller. Die Kultmarke ist auch untrennbar mit der Stadt Wetzlar verbunden.
Doch wie wurde aus der kleinen, von Carl Kellner gegründeten Werkstatt für optische Linsen ein Konzern von weltweiter Bedeutung? Bereits Ernst Leitz I. legte mit der Übernahme des Betriebs im Jahr 1869 den Grundstein für weiteres Wachstum. Bis zur Jahrhundertwende machte er daraus einen der wichtigsten Hersteller von Mikroskopen und beschäftigte rund 400 Mitarbeiter.
Die Versuchsabteilung leitete der aus Berlin stammende und bei Zeiss in Jena ausgebildete Feinmechaniker Oskar Barnack. Seine bahnbrechendste Erfindung verdankt die Welt einer persönlichen Vorliebe, denn Barnack genoss es, während seiner Spaziergänge zu fotografieren. Da er unter Asthma litt, fiel es ihm zusehends schwerer, das dafür benötigte, schwere Equipment zu schleppen. Und so entwickelte der findige Tüftler schließlich 1914 die erste Kleinbildkamera für perforierten Kinofilm, und damit die Ur-Leica und den Vorläufer für die heute bekannten Leica Kameras. Im Jahr 1925, also vor genau 100 Jahren, wurde die erste Leica-Kamera schließlich auf der Leipziger Frühjahrsmesse vorgestellt und in der Folge seriell gefertigt.
Wer intensiver in die Geschichte, die Produktion und die mit Leica verbundene Kunst eintauchen möchte, sollte die Leica Welt besuchen. In idyllischer Lage oberhalb von Wetzlar liegt im weitläufigen Leitz-Park ein Gebäude-Ensemble, das schon durch seine Architektur begeistert: So gleicht das Ernst-Leitz-Museum der ikonischen Kamera mit Sucher, das Leica Headquarter erinnert an ein riesiges Objektiv. Darüber hinaus befinden sich auf dem Areal der Leica Store, ein Museum Shop, die Leica Akademie, das Café Leitz, das Ernst Leitz Hotel sowie das Restaurant Oskar’s.
Hier lässt sich mühelos ein ganzes Wochenende verbringen – passende Erlebnispakete sind über die Website buchbar. Doch auch Tagesgäste können jede Menge erleben: So erhalten Gäste ab etwa acht Jahren im Museum tiefe Einblicke in die Welt der Fotografie, können in Oskar Barnacks Werkstattbuch blättern oder verschiedene Auslösegeräusche akustisch zu unterscheiden lernen. Dabei kommt der Spaß nicht zu kurz, denn an zahlreichen Stationen ist Mitmachen gefragt: Egal ob Spiegelungen, Licht und Schatten, Farbstimmungen, Bewegungen oder Wind – mit der Leica Welt App heißt es Experimentieren und selbst kreativ werden. Die entstandenen Schnappschüsse können in einer interaktiven „Dunkelkammer“ entwickelt und im Museum Shop als kostenloses Andenken ausgedruckt werden.
Wer sich hingegen für die manuelle Fertigung der Kultobjekte interessiert, ist im Leica Headquarter richtig: Hier können Besucher bei freiem Eintritt an allen Wochentagen durch drei große Fenster beobachten, wie Ingenieurskunst und präzise Handarbeit zusammenspielen: So lassen sich die Mitarbeiter bei der Linsenfertigung, der Objektivmontage und schließlich der Kameramontage über die Schulter schauen.
Darüber hinaus beherbergt das Headquarter eine Dauerausstellung zur Unternehmensgeschichte, zeigt Meilensteine der Produktgeschichte sowie in der Leica Galerie wechselnde Ausstellungen berühmter nationaler und internationaler Fotografen. Auch prominente Leica-Liebhaber wie Lenny Kravitz, Brian Adams, Rankin oder Andy Summers haben hier schon ihre Bilder präsentiert.
Hobbyfotografen, die der engen Verbindung von Leica mit der Stadt Wetzlar nachspüren und diese künstlerisch dokumentieren wollen, freuen sich über einen von Leica angeregten fotografischen Rundgang: Ein 4,5 Kilometer langer Parcours mit acht ikonischen Fotostopps führt vom Leitz-Park in die Altstadt und wieder zurück. Eine Broschüre liefert Hintergründe und Motivideen beispielsweise zum Bismarckturm, zur alten Lahnbrücke, zum Eisenmarkt, wo Oskar Barnack eines der ersten Fotos mit seiner Ur-Leica aufnahm, zum Dom oder zum Kornmarkt, an dem 1772 der junge Goethe wohnte.
Und wer glaubt, mit dem Smartphone könnten nur Schnappschüsse und keine fotografischen Kunstwerke entstehen, wird bei dem 1,5-stündigen Workshop, der regelmäßig am letzten Freitag sowie am zweiten Samstag im Monat stattfindet, eines Besseren belehrt.
Geöffnet ist täglich zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet. Informationen zu Preisen, Erlebnispaketen, Ausstellungen und aktuellen Veranstaltungen finden sich unter Leica Welt
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